Trotz rückläufiger Zahlen immer noch ein Thema: Einbruchschutz
Chaos und Verwüstung. Durchwühlte Schubladen, ausgeräumte Schränke.
Fenster und Haustür stehen offen. Private Fotoalben und Kleiderschränke durchwühlt, geerbter Familienschmuck gestohlen. Nicht ist wie davor. Ein Alptraum.
Dieser Alptraum ist die Realität von Einbruchsopfern. Abgesehen vom materiellen Schaden: Ein Einbruch bedeutet auch immer eine Verletzung der Privatsphäre. Viele gestohlene Dinge haben oft keinen finanziellen, aber ideellen Wert. Sie sind unwiederbringlich weg.
Wie das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) im letzten Jahr verkündete, ist die Zahl der Wohnungseinbrüche rückläufig, das bestätigt auch das Bundeskriminalamt. Grund hierfür seien auch Investitionen in den privaten Einbruchschutz.
Dennoch erhöhte das BMI die verfügbaren Mittel für Einbruchschutz auf 65 Millionen EUR.
Damit reagiert es auf die steigende Nachfrage für den Einbruchschutz, wie Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärt: „Dies gilt ebenso für das hohe Bedürfnis nach Sicherheit in der Bevölkerung.“
Mit dieser Argumentation wird deutlich, dass es eher um ein subjektives Bedrohungsgefühl bzw. statistische Gefahr geht. Aber wie bei allen Statistiken: Sie sind nicht relevant, solange sie uns nicht persönlich betreffen. Und wenn sie uns betreffen, dann zu 100 Prozent.
Wie vorbeugen?
Simple Maßnahmen wie das Verrammeln einer Kellertür mit einer Holzlatte werden nicht ausreichen. Das Vermeiden von überquellenden Briefkästen oder verwilderten Vorgärten auch nicht, dennoch sollte es beachtet werden. Das könnten Nachbarn für Sie erledigen, und Sie wären entspannter im Urlaub. Je bewohnter Ihr Haus oder Ihre Wohnung wirkt, desto besser. Moderne Sicherheitstechnik bis zur Fernüberwachung über Smartphone zu installieren ist finanziell sicher aufwendiger. Sie ist nicht zwingend effektiver.
Lärm und Licht mögen Einbrecher nicht. Eine Außenbeleuchtung ist durchaus sinnvoll, ebenso wie Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren in Kombination mit energiesparenden Lampen. Sie täuschen Anwesenheit vor.
Hinterlassen Sie während Ihrer Abwesenheit keine Einbruchshilfen im Garten, die Einbrechern das Erreichen von Dachfenstern oder Aufbrechen von Terrassentüren erleichtern. Am besten also Leitern und sonstige geeignete Gegenstände in der Garage oder im Schuppen unterbringen. Den Nachbarn, der seine Leiter im Garten liegen hat, darauf aufmerksam machen: Gelegenheit macht Diebe.
Rollläden, die tagsüber heruntergelassen sind, signalisieren ganz deutlich: Hier ist gerade niemand.
Eine Einladung für Gelegenheitseinbrecher. Diese wiederum werden oft durch simple, mechanische Maßnahmen abgeschreckt, weil deren Überwindung einen erheblichen Zeitaufwand erfordert. Damit sind sie zwar nicht die Profi-Einbrecher los, haben aber den Täterkreis wenigstens minimiert. Sie stehen daher auch als Einbruchschutz an erster Stelle.
In ca. 80 Prozent aller Einbrüche hebeln die Täter fast geräuschlos ein Fenster auf. Zur Fensterabsicherung sind Sicherungsbeschläge mit sogenannten Pilzköpfen zu empfehlen. Lassen Sie Fenster nie in Kippstellung stehen. Nachrüstbare Fenstersicherungen sind eine empfehlenswerte Investition. Lassen Sie sich von der Polizei beraten.
Automatisch gesteuerte Rollläden per Zeitschaltuhr sind auch wirkungsvoll. Wenn Ihre Rollläden mechanisch zu bedienen sind, sollten Sie vielleicht Ihre Nachbarn bitten, diese jeweils hoch- bzw. herunterzuziehen.
Jeder Gelegenheitseinbrecher erkennt heute Kamera-Attrappen, damit schützen diese vor keinem Einbruch.
Räumen Sie den Garten nicht zu sehr auf. Lassen Sie den Gartenschlauch oder das Kinder- oder Hundespielzeug wie eben benutzt herumliegen.
Wichtig ist das gründliche Abschließen der Haustür. Nicht nur zuziehen, auch abschließen und möglichst verriegeln. Professionelle Türsicherungen sollten Sie vom Fachmann montieren lassen. Querriegelschlösser an der Haus- oder Wohnungstür sind sicherer als eine Kette.
Zeitschaltuhren, die in der dunklen Jahreszeit zum Beispiel ab 16 Uhr das Licht schalten, sind ebenso empfehlenswert wie Bewegungsmelder.
Halten Sie auch tagsüber alles geschlossen, denn gerade dann kommen Einbrecher, wenn niemand zu Hause ist. Meist handelt es sich um Gelegenheitstäter, die durch einfache, aber wirkungsvolle technische Sicherungen abgeschreckt werden. Sichtbare Sicherungstechnik bedeutet für den Täter mehr Aufwand und ein entsprechend höheres Entdeckungsrisiko.
Ein wachsamer Hund ist ein prima Schutz. Er bellt, wenn sich Fremde dem Grundstück nähern. Leider nützt er Ihnen gar nichts, wenn Sie ihn mit in den Urlaub nehmen.
Achten Sie auch darauf, wen Sie ins Haus lassen. Wenn Sie Ihre Immobilie ohne Makler verkaufen, prüfen Sie bei Besichtigungen die Interessenten vorab. Wir von Schnoor Immobilien führen Besichtigungen mit potenziellen Käufern durch, die bereits bekannt sind oder zuvor geprüft wurden.
Auf frischer Tat
Spielen Sie nicht den Helden, wenn Sie Einbrecher auf frischer Tat beobachten. Alarmieren Sie die Polizei unter 110. Beobachten Sie die Täter aus sicherer Entfernung und deren Aussehen (Größe, Körperhaltung, Kleidung) sowie ihren Fluchtweg.
Gut versichert
Ob Sie bei einbruchhemmenden Maßnahmen eine günstigere Hausratversicherungspolice erhalten, müssen Sie mit Ihrem Versicherer klären.
Dokumentieren Sie für die Schadensmeldung bei Polizei und Versicherung möglichst genau das Diebesgut. Vorbeugung ist hier hilfreich: Fotografieren Sie alle Räume und die darin stehenden Regale und geöffneten Schränke. Konzentrieren Sie sich hierbei auf die Wertgegenstände wie teures Werkzeug, Antiquitäten, Schmuck oder TV- und HiFi-Anlagen.
Viele Geschädigte mussten nach einem Einbruch feststellen, dass sie unterversichert waren oder die Versicherung gar nicht zahlt, weil das Fenster gekippt war. Auch kann die beste Versicherung keine ideellen Werte wie lieb gewonnene Erinnerungsstücke ersetzen, zum Beispiel die Fotos der Familie auf dem Laptop. Vom verloren gegangenen Sicherheitsgefühl gar nicht zu reden.
Spätestens hier wird klar: Es geht nicht um eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Das gestohlene Sicherheitsgefühl ist mit Geld nicht wieder herstellbar. Versichert oder nicht. Aber wenigstens der materielle Schaden hält sich in Grenzen.